5 Punkte, die FinTechs bei der Auswahl einer Banking as a Service Lösung beachten sollten

Während FinTechs vor wenigen Jahren von etablierten Banken lediglich belächelt worden, hat sich die Situation mittlerweile deutlich verändert und schon 2017 fürchteten 88% dieser durch FinTechs Verluste in ihrem Geschäft zu erleiden (PwC, 2017).

Der Begriff FinTech leitet dabei in die Irre, denn die Angebote bestehen nicht aus reiner Technologie für Finanzdienstleister, sondern bestehen mittlerweile aus regulierten Finanzdienstleistungen, die in direkte Konkurrenz zu etablierten Banken treten. Während 51% der Banken die regulatorische Komplexität als wesentlichen Störfaktor ansehen, lagern FinTechs diese Prozesse an geeignete Partner, sogenannte Banking as a Service (BaaS) Anbieter, aus, um sich auf ihre Stärken, wie Technologie und intuitive User-Führung, zu fokussieren (KPMG, 2017).

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Sollte das Geschäft stark wachsen, so können die ausgelagerten Services wieder übernommen werden, wie dies z.B. bei N26 der Fall war, die mit einer Lösung der Wirecard gestartet sind. Das Outsourcing kann natürlich dennoch eine dauerhafte Lösung sein.

Während BaaS-Dienstleister einen ersten Boom zwischen 2012 und 2015 erlebten, hat sich der Markt in den jüngsten Jahren etwas bereinigt. Anbieter, wie z.B. Fidor, net-m Privatbank oder Wirecard sind aus diversen Gründen nicht mehr aktiv, während andere in einer zweiten Welle gestartet sind und mittlerweile sehr erfolgreich agieren. Zu den aktuell für deutsche FinTechs relevanten BaaS-Anbietern gehören:

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1. Leistungsumfang

Obwohl sich alle Anbieter gleich bezeichnen, kann sich der Leistungsumfang deutlich unterscheiden. Während Anbieter wie z.B. Solarisbank eine API-basierte Lösung liefern, die in eine technische Infrastruktur integriert werden kann, liefern andere Anbieter das vertragliche Rahmenwerk und die Zahlungsabwicklung über Standardlösungen, wie z.B. EBICS.

2. Kosten

Dieser No-Brainer klingt einfach, aber der billigste Anbieter ist häufig nicht der Anbieter, der langfristig erfolgversprechend ist. Aufgrund der regulatorischen Anforderungen sind fünf- oder sechsstellige Setupgebühren keine Seltenheit. Wenn der ausgewählte Partner allerdings schon ähnliche Business Modelle betreut, lassen sich diese Kosten deutlich reduzieren.

Bei den laufenden Kosten unterscheidet man häufig zwischen hohen monatlichen Kosten oder hohen umsatzbezogenen Gebühren. Beide Modelle können sinnvoll sein, achtet aber bitte darauf, in einem eng-margigen Modell keine umsatzbezogenen Gebühren zu vereinbaren, die Euer Ertrags-Modell kippen könnten.

3. Umsetzungsdauer

Ein weiteres spannendes Thema bei der Auswahl eines BaaS-Anbieters ist die Umsetzungsdauer und ja, auch hier gibt es die Schnellen und die Langsamen. Fragt nach der durchschnittlichen Umsetzungsdauer für ein ähnliches Projekt und dann schlagt 50% drauf und Ihr seid auf der sicheren Seite. Leider gibt es noch eine andere Perspektive und diese hängt mit der geringen Anzahl von Anbietern bei gleichzeitig steigender Nachfrage zusammen. Eine ganze Reihe von Anbietern hat aktuell eine volle Projektliste und kann in den nächsten drei bis sechs Monaten keine neuen Projekte annehmen.

4. Lokale IBANs

Wenn Ihr in den nächsten 12 Monaten international, z.B. in die Schweiz, nach Frankreich oder Italien, expandieren möchtet, solltet Ihr darauf achten, nach lokalen IBANs zu fragen. Trotz einheitlichem SEPA-Raum ist es leider immer noch so, dass französische Kunden hohe Gebühren bei der Überweisung auf ein Konto mit einer deutschen IBAN zahlen müssen. Dieses Verhalten und andere Anforderungen, wie z.B. ein lokales Konto für Zahlungen an nationale Finanzämter, ist ohne lokale Konten (= IBANs) nicht zu bewältigen.

5. Flexibilität

Als weiteren wichtigen Punkt ist die Flexibilität Eures BaaS-Anbieters zu berücksichtigen. Häufig passen Gebührenmodell und die meisten Features. Dennoch erfüllt der Händler-Onboarding-Prozess oder die technische Integration nicht die Anforderungen an die Super-Lösung, die Ihr etablieren wollt. Es gibt natürlich die regulatorischen Vorgaben, die als gesetzlicher Rahmen dienen, die Interpretation der Rahmenbedingungen entscheidet allerdings häufig über kundenfreundliche Lösungen.

Die beschriebenen Faktoren maßen sich keinesfalls an, vollständig zu sein, helfen aber sicher bei der Auswahl des passenden BaaS-Anbieters, der zu Eurem Geschäftsmodell passt.

Punkte beachten

Das Thema ist beliebter denn je – Lasst Euch nicht von der Konkurrenz überholen!

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